Oberösterreich Beitrag

28. März 2018

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„Gesundheitsvorsorge aktiv“ löst Kur ab und soll Pensionsalter erhöhen

(ANÖ/APA). Wien – Die Kur im klassischen Sinn „wird es nicht mehr geben“, sie wird bis Ende des Jahres durch die „Gesundheitsvorsorge aktiv“ (GVA) abgelöst, kündigt der Obmann der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), Manfred Anderle, an. Dabei soll der Fokus mehr auf Bewegung und Prävention liegen. Die Maßnahme ist Teil der Pläne zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters. Ziel ist die Erhaltung der Erwerbsfähigkeit und die Verlängerung der gesunden Lebensjahre. Es geht dabei vor allem um Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparats sowie um psychische Erkrankungen – zwei der häufigsten Gründe für einen Kur- oder Reha-Aufenthalt sowie für Frühpensionierungen. Die GVA bietet Aktivtherapien und angepassten Sport als medizinische Basis, dazu kommen Ernährung und mentale Gesundheit. Die GVA besteht aus einem Basismodul und spezifischen Modulen mit individuellen Schwerpunkten. Wichtig ist Anderle auch die Prävention. Man wolle bereits bei ersten Anzeichen von Burnout oder leichten Abnützungen des Bewegungsapparats eingreifen.

Kann gesplittet werden

Die GVA ist individueller gestaltbar als die bisherige Kur. Sie kann in einen Aufenthalt von zwei Wochen und einen von einer Woche (innerhalb von sechs Monaten) gesplittet werden, wovon man sich eine leichtere Vereinbarkeit mit dem Beruf erwartet. Einen Rechtsanspruch gibt es so wie bei der bisherigen Kur nicht. Auch der Zugang soll nicht geändert werden, die Anzahl der Fälle soll im Vergleich zur Kur etwa gleich bleiben, erläutert Anderle. Nach einem Pilotversuch ist die Umstellung auf die GVA bereits in Gang. Die Verträge mit den Vertragspartnern sind schon abgeschlossen. Rund 4.000 Kurbetten wurden bisher für die GVA umgewandelt, die restlichen 2.000 sollen noch heuer folgen. Im Vergleich zur Kur wird die neue GVA rund fünf Millionen Euro pro Jahr mehr kosten – bei einem Gesamtaufwand von etwa einer Milliarde Euro für Kur und Rehabilitation derzeit. Anderle geht aber davon aus, dass sich die Umstellung trotzdem finanziell rechnen wird. Er rechnet damit, dass es langfristig Einsparungen beim Pflegegeld und Medikamentenverbrauch geben wird sowie dadurch, dass Menschen länger im Arbeitsprozess bleiben können.