Unter dem Motto Bewegung, Niere und Haut fand unser diesjähriges Seminar wie in den letzten Jahren im Hotel-Restaurant Sperlhof in Windischgarsten statt, wo wir in bewährter Weise freundlich und liebevoll aufgenommen und bestens versorgt wurden.
Um 14 Uhr begrüßte unser Obmann Rudi Brettbacher alle Teilnehmer sehr herzlich und bedankte sich, dass wieder so viele der Einladung zum beliebten Seminar in Windischgarsten gefolgt sind. Ein herzlicher Dank richtete sich auch an die Firmen Baxter, Otsuka und Galderma, sowie das Land OÖ, die diese Veranstaltung finanziell unterstützten. Durch die Unterstützung dieser Sponsoren ist es uns möglich, dieses Seminar möglichst kostengünstig für unsere Mitglieder zu gestalten.

Obmann Brettbacher begrüßte anschließend Frau Heidi Lungenschmied, die uns im Sinne unseres Mottos „Bewegung ist gut für Nierenpatienten“ („Bewegung ist die Seele aller Dinge“ – Spruch von Maler Paul Klee) ab 14 Uhr durch eine Gymnastikstunde führte. Besonders begrüßte er in diesem Zusammenhang unser Mitglied Gerhard Bakun, den 3-fachen Silbermedaillengewinner bei den Europameisterschaften in Sardinien. Als langjähriger dialysepflichtiger Patient beweist er immer wieder wie gesund und wirksam sportliche Aktivität sein kann.

Ganz besonders freut uns, dass fast alle mitmachten und so platzte der Vortragssaal aus allen Nähten. Unsere Turngeräte waren ein Stuhl sowie ein Dynaband. Heidi zeigte uns Übungen und Abläufe, die auch im Alltag jederzeit einzubauen sind, wenn es in der Schulter- und Nackenpartie oder im Rücken zwickt. Auch ein Dynaband hat fast jeder zu Hause – man kann damit ganz relaxt die Übungen sogar vor dem Fernsehgerät absolvieren und damit dem eigenen Körper viel Gutes tun. Zum Abschluss zeigte uns Heidi noch Dehnungsübungen und Griffe, wie wir unsere Schultern, Arme und unseren Nacken mit „Klopfen und Zwicken“ selber massieren können.
Vielen Dank an alle Teilnehmer für das aktive Mitmachen und an Heidi für die Präsentation der vielen praktischen und einfach durchführbaren Übungen. Eine bewegte Gymnastikstunde!
Danach stärkten wir uns bei Kaffee und Kuchen und konnten die ersten gemütlichen Gespräche mit lieben Freunden führen.
Um 16 Uhr begrüßte Obmann Brettbacher Frau Dr. Julia Kerschbaum von der Universitätsklinik Innsbruck sowie Frau Dr. Sabine Löbcke von der Firma Otsuka Pharma Gmbh.

Frau Dr. Kerschbaum hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Zystenniere.
Diese ist hauptsächlich vererbt, 54 % der erkrankten Personen werden im Lauf ihres Lebens dialysepflichtig. Genetisch bedingte Zystennieren sind die häufigste lebensbedrohliche Erbkrankheit beim Menschen und eine der Hauptursachen für chronisches Nierenversagen. Eine Heilung ist nur durch eine Nierentransplantation möglich. Frau Dr. Kerschbaum berichtete auch über ein Medikament, durch das das Wachstum der Zystenniere verlangsamt werden kann und die Nierenfunktion länger erhalten bleibt.
Anschließend hieß Obmann Rudi Brettbacher Frau Dr. Angelika Reitböck, Allgemeinmedizinerin und Dermatologin aus Klaus herzlich willkommen.
Sie berichtete über den Zusammenhang und die Auswirkungen der Immunsuppressiva auf verschiedene Hautkrankheiten. Die aggressivere und damit gefährlichste Art ist der „schwarze Hautkrebs“ (malignes Melanom), aber auch der „weiße Hautkrebs“ sowie sogenannte Basaliome treten bei transplantierten Personen verstärkt auf. Besonders gefährdet sind die sogenannten Sonnenterrassen, das sind besonders sonnenexponierte Stellen: z.B. Stirne, Nasen, Ohren, Lippen, Hände usw.

Daher besonders wichtig: nicht ohne hohen Sonnenschutzfaktor und Schutzbekleidung wie Kapperl oder Hut ins Freie! Eine regelmäßige Kontrolle durch den Hautarzt ist unbedingt erforderlich. Auch entsprechend gute Pflege- bzw. Sonnenschutzmittel (bei immunsupprimierten Personen wird Faktor 50 empfohlen) sollten verwendet werden.
Die beiden Ärztinnen standen im Anschluss an ihre Vorträge noch für Fragen zur Verfügung, was von den Seminarteilnehmern intensiv genutzt und sehr gerne angenommen wurde. Vielen Dank!
Am Abend fanden wir nach dem hervorragenden Abendessen noch genügend Zeit für einen Spaziergang bei schönem Wetter sowie gute Gespräche und nette Unterhaltungen.
Am Sonntag begrüßte Obmann Rudi Brettbacher sehr herzlich Claus Pohnitzer und seine Lebensgefährtin, die von Wien nach Windischgarsten angereist waren.
Claus Pohnitzer ist der Organisator der Veranstaltung „Organe schützen – Informationen nützen“, die heuer am 12. Oktober bereits zum 4. Mal stattfindet. Im Billroth-Haus in Wien finden in 2 Sälen sowohl Arztreferate als auch Referate mit und für Angehörige statt. Für diese Informationsveranstaltung organisiert der Verein Niere OÖ. wieder einen Bus, der uns nach Wien bringt.

Anschließend informierte der Obmann des Blindenverbands OÖ. Dr. Alexander Niederwimmer über die Vorteile der Kooperation des OÖBV mit dem Verein Niere OÖ: der Blindenverband hat 512 Mitglieder, besteht seit nunmehr 70 Jahren und beschäftigt haupt- und nebenberufliche Mitarbeiter.
- Kapazitäten im räumlichen Bereich: das Vereinshaus in der Makartstraße 11 ist groß und verfügt über Kegelbahn, Turnsaal, Sauna und Veranstaltungsraum, die beide Vereine nutzen können
- gemeinsame Veranstaltungen werden organisiert, zB Yogakurs, Tanzkurs oder eine jährliche Steuerberatung
- kostenlose Rechtsberatung mit Rechtsanwalt Dr. Glawitsch 1 x pro Monat jeden 1. Donnerstag im Monat ab 14 Uhr. Bitte um Anmeldung bis 20. des Vormonats im Sekretariat des OÖBV!
- Da die Spendenfreudigkeit der öffentlichen Mittel zurückgeht, sind wir gemeinsam stärker, und können damit Synergien bzw. eine gewisse „Stärke“ auch beim Auftritt gegenüber der Öffentlichkeit nutzen!
Dr. Alexander Niederwimmer Im Anschluss informierte Rechtsanwalt Dr. Bernhard Glawitsch über seine Tätigkeit für den OÖBV und auch für die Mitglieder des Vereins Niere OÖ.
Er hielt einen interessanten Vortrag über folgende Themen:
– Bevollmächtigungen (Sachwalterschaft), Vertretungen
– Patientenverfügungen, Patientenbehandlungsrechte
– Pflegegeld
– Vermögensweitergabe, Vermögenssicherung

Es ist sicher nicht angenehm, aber trotzdem sehr wichtig, sich rechtzeitig über diese Themen Gedanken zu machen und zu informieren.
Wir bedanken uns bei Dr. Glawitsch für den interessanten Vortrag und die Bereitschaft, unseren Mitgliedern im Rahmen der kostenlosen Rechtsberatung eine erste Information und Einschätzung zur Verfügung zu stellen.
Es blieb noch genug freie Zeit bis zum Mittagessen um bei einem gemütlichen Spaziergang die schöne Natur zu erkunden oder einfach die gemeinsame Zeit mit Freunden zu genießen.
Wir freuen uns schon auf die nächste Einladung zum Seminar in Windischgarsten in 2 Jahren!